Klebrig-glitschige Fadenalgen bereiten dem Binger Naturbad Sorgen. Auch der Schwimmteich in der Gau-Algesheimer Sauna-Anlage leidet unter Gr...
Klebrig-glitschige Fadenalgen bereiten dem Binger Naturbad Sorgen. Auch der Schwimmteich in der Gau-Algesheimer Sauna-Anlage leidet unter Grünschleim. Ungewöhnlich ist der Zeitpunkt. Denn algentrübes Schwimmwasser ist eher in dauerheißen Augustwochen ein Thema. An Kims Beinen und Haaren hängen fiese grüner Algenfäden. „Das kann einem echt die Lust aufs Baden verderben“, sagt die 14-Jährige. Ihre Freundinnen gehen erst gar nicht ins Wasser. Sie pilgern nur zum Sonnen ins hoch über dem Rheintal gelegene Freibad. Seit ein paar Jahren klärt nicht mehr Chlor das Becken, sondern eine natürliche Filteranlage aus Rieselfeldern, Spezialpflanzen und Kies. „Naturerlebnisbad“ heißt der 80 Meter lange Badeteich seither. Die Umbauten boomen im Bundesgebiet. Charme liegt im Schwimmen ohne Chemie – und in geringeren laufenden Kosten für die Gemeinden. Wasserqualität wird regelmäßig gemessen „Der Badeteich in der Rheinwelle funktioniert nach den gleichen Prinzip“, so der Binger Beigeordnete Michael Hanne (FDP). Der Sauna-Teich der „Rheinhessischen Wasserwelt“ kämpft ebenfalls mit Algenoptik. Algenplage schon im Mai? Wie kann das sein? „Jede Saison sieht anders aus“, zuckt Teamleiter Werner Federhenn von der „Rheinwelle“ mit den Achseln. „Das ist eben Natur.“ Wichtiger Hinweis des Betreibers: „Algen bedeuten nicht, dass wir ein mikrobiologisches Problem haben.“ Die Wasserqualität werde sogar häufiger als im normalen Chlorbad einmal pro Woche gemessen und sei völlig in Ordnung, sagt Federhenn. Neue Algenart in Bingen Auch Dezernent Hanne betont: „Die vom Gesundheitsamt gezogenen Proben sind völlig unkritisch.“ Beide Männer wissen: Die Algen sind lästig. Strandbäder wie in Oppenheim oder Ingelheim klagen nicht über eine Algenflut im „Naturbad“ Rhein. Im vergangenen Jahr, dem kühlen Sommer 2011, wucherte erstmals in Bingen eine neue Algenart massiv - direkt nach dem Befüllen der Teichfolie mit Trinkwasser für den Saisonstart. Noch bevor ein Schwimmer im Wasser war, bevölkerten fiese Fadenalgen den Teich. Gartenteich-Besitzer wissen: Fadenalgen vermehren sich in Teichen, die einen Überschuss an Nährstoffen bieten. Nährstoffe werden häufig von außen in den Teich geschwemmt. Die Rheinwellen-Techniker ließen den grünen Schleim untersuchen. Fleißige Handarbeit ist gefragt, weil sich die Chemiekeule verbietet. Mitarbeiter entfernen wucherndes Grün. Mit einem Unterwassersauger rasieren sie Algenwolken, fischen die Fäden mechanisch aus Filtern und Vorklärbecken. „Täglich planen wir zwei Stunden Beckenpflege ein“, sagt Federhenn. Badegäste vermuten hohe Nitratwerte im Trinkwasser als Ursache. Nachteinsatz mit Saugroboter Ein AZ-Anruf im niedersächsischen Luthe geht in die gleiche Richtung: „Wir hatten das Algenproblem in unserem Naturbad auch, als wir Trinkwasser gefüllt haben“, sagt Betriebsleiter Michael Kuller. „Durch Nitrat im Trinkwasser sind die Fadenalgen förmlich explodiert.“ Seither füllt Luthe nur noch mit Brunnenwasser. Sein Tipp: Dank Nachteinsatz eines automatischen Saugroboters und Akkubürsten präsentiere sich der Teich nahezu algenfrei.
Sursa: Allgemeine Zeitung
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