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Europas Bankenaufsicht kommt nicht so schnell

Dass Krisenländer wie Spanien bald direkte Bankenhilfe aus dem Rettungsfonds ESM bekommen, ist unwahrscheinlicher geworden. Voraussetzung...

Banken im Nebel - Banktürme in der Frankfurter Innenstadt an einem nebligen Abend.
Dass Krisenländer wie Spanien bald direkte Bankenhilfe aus dem Rettungsfonds ESM bekommen, ist unwahrscheinlicher geworden. Voraussetzung dafür wäre eine zentrale Bankenaufsicht  - und deren Start hat sich auf dem Treffen der EU-Finanzminister am Samstag in Nikosia verzögert. Ein Start schon am 1. Januar 2013, „das wird nicht möglich sein“, sagte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU). Heftiger Widerstand gegen die Pläne in ihrer jetzigen Form kam von Nicht-Euro-Ländern.
„Wir wollen schnell eine gute Lösung zustande bringen“, versicherte Schäuble. Aber bereits in der ersten Debatte sei klar geworden, dass ein Start der neuen Aufsicht schon ab Jahresbeginn 2013 unrealistisch sei. Der zuständige EU-Kommissar Michel Barnier hat vom EU-Gipfel im Juni den Auftrag bekommen, Pläne für eine einheitliche Bankenaufsicht vorzulegen. Sie soll verhindern, dass etwa durch laxe nationale Aufsicht mitverursachte Probleme von Banken den gesamten europäischen Finanzsektor ins Wanken bringen.

Verhältnis zu bestehenden Kontrolleuren ist noch nicht klar

Barnier schlägt nun vor, dass die neue Aufsicht bei der Europäischen Zentralbank (EZB) angesiedelt wird und schon am 1. Januar ihre Arbeit aufnimmt. Schrittweise sollen ihre Befugnisse erweitert werden, bis unter ihrer Verantwortung alle 6000 Banken der Eurozone nach den gleichen Regeln überwacht werden - in wichtigen Fällen von der EZB selbst, bei kleinen Banken etwa durch die nationalen Behörden. Schäuble will, dass nur die für das gesamte Finanzsystem wichtigen Banken direkt auf europäische Ebene überwacht werden.
Als weitere Knackpunkte der Verhandlungen nannte Schäuble das Verhältnis der neuen Kontrolleure zur bereits bestehenden und für die Bankenregulierung in der gesamten EU zuständigen Europäischen Bankenaufsicht EBA sowie die Beziehung zwischen den 17 Euro-Ländern und den zehn Nicht-Euro-Ländern in der EU. Die einheitliche Überwachung soll zwar nur für die Banken der Eurozone verpflichtend sein, die restlichen EU-Mitglieder müssen den Vorschlägen in ihrer jetzigen Form aber zustimmen.

Schweden mag den aktuellen Plan nicht

„Es gibt eine große Zahl von Ländern, die nicht Mitglieder der Eurozone sind, und diese Lösung nicht akzeptabel finden“, sagte der Finanzminister des Nicht-Euro-Landes Schweden, Anders Borg. EU-Länder außerhalb der Währungsunion befürchten Folgen für ihre Banken durch eine neue mächtige Aufsichtsbehörde sowie eine Schwächung der EBA. Borg warnte zudem vor Verstößen gegen die EU-Verträge, wenn die Mitgliedsländer der unabhängigen EZB Regeln und Struktur der neuen Aufsicht vorschreiben. Barnier räumte ein „juristisches Problem“ ein und kündigte eine Verbesserung seiner Vorschläge an.
Wie lang der Weg bis zu einer Einigung ist, zeigen aber auch die
Bedenken des Krisenlandes Spanien, in dem am Samstag Zehntausende gegen die Sparprogramme demonstrierten. Die neue Aufsicht ist eine Voraussetzung dafür, dass der künftige Euro-Rettungsfonds ESM in Zukunft angeschlagene Banken auch direkt mit Finanzspritzen helfen kann. Darauf hofft besonders die Regierung in Madrid, der ihr maroder Bankensektor schwer zu schaffen macht. „Es gibt eine Reihe von Schwierigkeiten“, sagte jedoch der spanische Finanzminister Luis de Guindos in Nikosia. Der Fahrplan zur Umsetzung der Bankenaufsicht sei daher „ambitioniert“.

Kämpferisch zeigte sich hingegen Frankreichs Finanzminister Pierre Moscovici. „Einige unserer Partner sind der Ansicht, dass wir langsamer vorgehen müssen, ich denke aber, dass wir ambitioniert sein müssen“, sagte er. „Wir dürfen nicht Effizienz und Schnelligkeit einander entgegensetzen.“

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